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Über das Trittbrettl

Gründung

Auf Einladung der WIENER FESTWOCHEN entwickelten Heini Brossmann und Klaus Haberl 1982 das Stück "Es führt kein Weg vorbei am Eigenen". Im Rahmen von "offener Karlsplatz 1982" spielte das junge Team unter dem Namen "Heini & Klaus" im öffentlichen Raum eine neue Form des Straßentheaters mit Puppen. Schauspiel-, Kabarett- und Puppenszenen wechselten einander ab und beschrieben in skurrilen, ironischen Momenten die Absurdität vereinzelter Lebensläufe - und unterhielten dabei Kinder wie Erwachsene.

Bald ergänzte Richard Weihs mit seiner Live-Musik das Ensemble. Seither ist unser Theater nicht mehr ohne Live-Musik zu denken.

Die Gruppe nimmt die Abkapselung des Einzelnen aufs Korn. "Wo sich der Einzelne angegriffen fühlt, stellt er Wände auf. Diese Wände zu überwinden ist unsere Arbeit" sagt Heini Brossmann. Die Geschichten, die hier erzählt werden, gehen außerhalb des Theaters weiter...

Die Bühne, 1982

Zwei Leitern und ein Brett

Zwei Leitern, dazwischen ein Brett. Das Trittbrettl. Das war die erste Bühne, und so kam das fahrende Theater auch zu seinem Namen.

Das Konzept wurde über mehrere Stücke hinweg weiterentwickelt.  Standen die Leitern anfangs noch „nackt“ auf der Bühne – dienten sie in der Folge als Struktur für bildreiche Kulissen - sie wurden zu Bäumen, Häusern, Burgen und vielem mehr. Das Brett wurde in unterschiedlichen Höhen montiert, später sogar geteilt um überraschende Verwandlung zu ermöglichen. Was für die Puppen ein Spielboden, ist für die Spieler eine Bank. Gemeinsam turnen sie über die einfache Tournee-Bühne, die mit der Theatergruppe zu ihrem Publikum fährt. In einem VW-Bus tourt das Trittbrettl abseits des elitären Theaterbetriebs durch Österreich, Deutschland, die DDR - und erhält bald Einladungen zu Festivals in ganz Europa und darüber hinaus.

Das Trittbrett und damit die Bühnenbreite wurde übrigens von der Länge VW-Busses bestimmt.

Heini bringt was mit

Im TRITTBRETTL, das zu den ersten freien Theatergruppen Wiens zählt, verbinden sich die unterschiedlichsten Einflüsse. Die Erfahrungen des "Anti AKW Theaters" (1974-78), das als Agitationstheater bei der Arena-Besetzung aus der freien Wiener Szene entstand, entwickelten sich mit der Puppentheater-Begeisterung von Heini Brossmann zu einer neuen Form der Kleinkunst.

Schon als Zwölfjähriger stellte Heini Brossmann zum ersten mal mit Freunden seine "Pawlatschenbühne" auf der Jesuitenwiese auf und gab Kasperltheater zum Besten. Mit 16 begann er neben der Schule seine "Lehrzeit" als Handpuppenspieler bei der damals letzten aktiven Prater Puppenbühne von Wolfgang Kindler. Kasperl und Strolchi sind bis heute ein fester Bestandteil österreichischer Identität.

Bei TV Produktionen von Eipeldauer, Armino Rothstein (auch bekannt als Habakuk) und Godana Rothstein wirkte der ausgebildete Chemiker mit. Mit Traude Kossatz baute er LILARUM auf. Die Bühne wird bis heute mit "unsichtbaren" Spielern bespielt. Das feste Theaterhaus in Wien erfreut sich regen Zuspruchs.

Auf der Suche nach neuen Wegen des Figurentheaters begann Heini Brossmann zu experimentieren. Tief beeindruckt wurde er von dem russischen Großmeisters Sergei Obraszow, aber auch von Peter Schumann (Bread and Puppet, USA). Nach 15 Jahren Mitwirkung und Erfahrungen bei traditionellen öst. Puppentheatern und internationalen Pionieren, entstand der Wunsch die alten eingefahrenen Schienen zu verlassen.

Das Kabarett und Puppentheater Trittbrettl spielte fortan für Erwachsene und Kinder.

Heini Brossmann über das Puppentheater

"Die Puppe ist ein ganz besonderes Medium. Mit dem "Gliedermann", wie Kleist die Puppe nennt, kannst du Dinge von dir weg stellen – vorstellen – in die Beobachtung bringen. Entfremden und verfremden in einem Brechtschen Sinn. Darum können Puppen alles: leben, lieben, fliegen und sterben. Wir glauben ihnen. Und das, obwohl sich ihr Gesicht nicht bewegt.  Es ist ein bisschen die Fortsetzung des barocken Theaters. Puppen könne Dinge tun, die von einem Schauspieler bestenfalls peinlich wirken würden. Mit der Magie des Puppenspieles erreichen wir Kinder wie Erwachsene - trotz der Macht des rationalen Denkens, trotz dem Drang, alles Gesehene zu analysieren, können sie sich der Verzauberung nicht entziehen."

Die offene Spielweise

Das Trittbrettl war eines der ersten Puppentheater, das die offene Spielweise in Österreich konsequent umgesetzt hat. Spieler und Puppen agieren offen und unverhüllt neben- und miteinander auf der Bühne. Durch die Konzentration auf die Bewegung und die Fokussierung durch den Spieler wird die Wahrnehmung und die Phantasie der Zuseher sosehr in Anspruch genommen, das der Puppenspieler auf der offenen Bühne richtiggehend „ausgeblendet“  wird.

Im Zuge der Entwicklung hat sich auch die angewandte Puppentechnik verändert. Die ersten "Tischläufer" wurden ursprünglich von den Spielern gehalten. Um immer komplexere Geschichten mit vielen Figuren erzählen zu können, wurde es nötig, mehrere Puppen gleichzeitig zu spielen. Darum wurden mit Peter Cigan Puppen entwickelt, die alleine stehfähig – also „selbstständig“ sind.

Durch gezieltes Einmischen des Spielers in die Handlung der Puppen und Kontaktaufnahme mit den Zusehern entsteht ein Dreiecksverhältnis zwischen Publikum, Spieler und Puppe.

Diese Spielweise zeichnet sich durch eine unmittelbare Nähe zum Kinderspiel aus. Alle Figuren und Objekte bergen ein erzählerisches Potential, dass durch die Projektion und die Phantasie der Beteiligten zum Leben erwacht. Auf der Bühne wird dieses Potential dramaturgisch gelenkt und ermöglicht ein Herankommen an die innere Schöpfungs- und Phantasiekraft des Publikums. In unserer Lebensrealität gibt es immer weniger Anregung zum Spiel - im Zentrum unserer Kultur steht das passive Konsumgut.

Mit dem Figurentheater möchten wir das Publikum mit lebendigem Spiel verführen.

"Nur im Spiel ist der Mensch ganz Mensch"

Friedrich Schiller

Es werde Licht - oder: Ein schwarzes Zelt geht auf Reisen

Die ersten Stücke des Theater Trittbrettl gelten als exemplarisch für das "Emanzipatorische (Kinder)Theater". Doch sowohl die Haltungen als auch die Techniken wurden weiterentwickelt - hin zu einem bildreichen, intensiven Erzählen. Zur Livemusik kamen weitere Gestaltungsmittel hinzu. Professionelle Puppenbauer, Bühnenbildner und Regisseure begannen an den Stücken mitzuarbeiten. Die Lichtregie wurde ein zentrales Element für die immer komplexer werdenden Geschichten.

Trotzdem wollte das Trittbrettl seine Mobilität nicht aufgeben. Intensive Theatereindrücke bis in den Turnsaal zu bringen, war das Ziel. So entstand das "Schwarz Theater Zelt", eine mobile Blackbox, die konzentrierte Atmosphäre und Theaterzauber an den ungewöhnlichsten Orten ermöglicht. Gemeindezentren, Turnsäle und Büchereien wurden damit verwandelt. Selbst das Völkerkundemuseum in der Wiener Hofburg wurde so zum Theatersaal.

In dem Stück "Narbengesicht - Der zur Sonne ging" begleiten wir einen Blackfoot Indianer auf seinem Weg zur Sonne. Erst die Dunkelheit im Theaterraum ermöglicht die sphärische Erzählung über die Suche nach dem Weg zum Licht.

Florians wundersame Reise nach Taiwan

Die Kunst des Figurentheaters stammt ursprünglich aus Asien. Internationale Einflüsse sind dem Trittbrettl sehr wichtig. Schatten- und Stabpuppentechniken, der Umgang mit Musik und Masken bereichern unser Theater.

Umso stolzer ist das Trittbrettl, dass es zum kulturellen Austausch eingeladen wurde: 1990 wurden "Kudl und Mudl", Picco Kellner und Heini Brossmann vom Song Song Song Childrens Theater Taipei auserwählt und hatten die Ehre, auf chinesisch aufzutreten. In der Folge kam es zur Koproduktion "Liao Ran" mit den Kollegen aus Taipei und zu gemeinsamen Aufführungen in Österreich. "Pinocchio", der in Wien fürs Theater der Jugend entstand, wurde nach Taiwan verfrachtet. Auch unser Florian ist auf Mandarin über die Tapete gereist.

Heini reißt nach wie vor regelmäßig in den fernen Osten, um hier zu unterrichten und zu spielen. Die Puppe "Liao Ran", die Heini für die erste gemeinsame Produktion gebaut hat, ziert bis heute das Logo des ältesten Kinder- und Puppentheaters Taiwans.

Weggefährten

Über die Jahre haben viele Menschen am Theater Trittbrettl mitgearbeitet. Einige haben mittlerweile eigene Theater aufgebaut.

Klaus Haberl übernimmt Regie, Richard Weihs beginnt zu spielen.

Mit Picco Kellner findet das Trittbrettl einen rockigen Mit-Spieler, der auch Erfahrung als Handpuppenspieler in der Urania mitbrachte. Mit ihm entsteht die Kasperliade - ein Stück, das die Perspektive auf die Figur des Hanswurst wahrscheinlich für immer verändert hat.

Heute leitet Picco das Theatro Piccolo, eines der aktivsten Kindertheater in Österreich. Ihm folgten Musiker, die mit ihren Instrumenten und als Schaupieler das Theater bereicherten. Vor allem Alfred Pahola prägte mit seiner Musik nicht nur die Aufführungen, sondern auch die Hörspiele (link zu Hörspielen) des Theater Trittbrettl. Nach seiner Pensionierung übernahm der spielfreudige Peter Marnul die Musik im Hause.


Wenn Sie zusätzliche Informationen oder Fotos benötigen, kontaktieren Sie bitte Heini Brossmann direkt unter der Telefonnummer 02233 54931 oder per E-Mail